Geschichte

 

 

Lange bevor Mitte des 16. Jahrhunderts eine erste hölzerne Brücke über die Freiberger Mulde gebaut wurde existierte 3 km östlich der Muldenvereinigung eine Furt. Sie war bis dahin der einzige Flussübergang in unserer Region. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass an dieser Stelle seit langem eine Befestigung stand, die der Überwachung und dem Schutz der Durchfahrt diente.

 

1286

 

Wurde hier bereits ein Wohnsitz eines Heinrich von Schellenberg erwähnt.

 

1487

 

 

Erste urkundliche Erwähnung des Wasserschlosses und Rittergutes, als sich

ein Herr v. Schellenberg 200 Gulden ( heute ca. 100000 € ) von den Frommen Brüdern zu Colditz geliehen hat.

 

1545

 

Wurde Hans Ernst v. Schellenberg Besitzer des Rittergutes Podelwitz.

 

Um 1570

Ließ Hans Rudolf v. Schellenberg das Renaissance-Schloss Podelwitz errichten.

 

 

1596

 

 

Wurde infolge hoher Verschuldung Schloss und Rittergut verkauft und die Besitzer wechselten mehrfach.

 

1680

 

 

 

Wird als Besitzer der Dichter Heinrich Anselm v. Ziegler und Klipphausen genannt.

Er war einer der meistgelesenen Autoren an den Herrscherhöfen seiner Zeit. Sein bekanntestes Werk ist „ Die Asiatische Banise“ . Gedanken daraus finden sich auch bei J.-W. Goethe im „ Wilhelm Meister“ wieder.

 

1691

 

 

Erwarb Ullrich Maximilian v. Rechenberg das Schloss und ließ zahlreiche bauliche Veränderungen vornehmen, so z.B die Verlegung des Haupteinganges von West nach Ost, schuf ein neues Portal mit seinem Wappen und gestaltete die Innenräume sehr aufwändig neu. Das zog den wirtschaftlichen Ruin der Familie von Rechenberg nach sich und damit auch den Verkauf.

 

In den nächsten Jahrzehnten sollten viele weitere Besitzer folgen.

 

1792

 

 

Erbte die Tochter des Churfürstlich- Sächsischen Kammer-Rates Johann Gottfried Lorenz , Johanne Wilhelmine Freiin v. Lorenz das Schloss. Sie wurde in Podelwitz als große Wohltäterin verehrt. Sie verstarb 1850 unverheiratet.

 

1850

 

 

 

Erbte Auguste Freiin v. Reiswitz, geb. v. Lorenz

das Wasserschloss Podelwitz. Da die Familie nicht länger im alten Renaissance- Schloß wohnen wollte, ließ sie 1867 das daneben an der Mulde liegende kleine Muldenschlösschen errichten.

 

1893

 

 

 

 

 

Ihr ältester Sohn Stenzel Gottlob Alfred v. Reiswitz und Kadersin- Holzbrink lässt den Anbau an der nördlichen Seite des Wasserschlosses errichten und zog von Collmen nach Podelwitz. Das Gut erreichte eine beachtliche Größe und wirtschaftliche Bedeutung durch Ziegelei, Kartoffelbrennerei, unzählige Stallungen, Schlossgärtnerei mit Gewächshäusern, Orangerie, Mühle, große Lagerhallen, Bäckerei , die kreisförmig um das Schloss angeordnet waren. Dazu gehörten auch riesige Ländereien rund um die Dörfer.

 

    Schloßhof um 1925

 

1945

 

 

 

Wurde der letzte Besitzer Freiherr Wenzel v. Reiswitz und Kadersin im Zuge der Bodenreform enteignet und das Anwesen wurde in Neubauernstellen aufgeteilt. Im Schloß wurden Umsiedler untergebracht. In der folgenden Zeit wurde das herrenlose Rittergut geplündert und teilweise zerstört.

 

1952

 

 

 

 

 

Ging die Schlossanlage in den Besitz der Gemeinde Podelwitz über. Große Teile der Gutsanlage verfielen und wurden abgerissen. In den verbliebenen Wirtschaftsgebäuden wurden Wohnungen, eine Maschinen und Traktorenstation (MTS), Stallungen der örtlichen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) eingerichtet. Die Schlossgärtnerei wurde von der Gärtnerischen Produktionsgenossenschaft ( GPG) übernommen. Im Schloss selbst entstanden einige Wohnungen, im Erdgeschoss ein Kindergarten und eine Kinderkrippe.

 

1991

 

 

 

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde schrittweise mit der Rekonstruktion und Sanierung der inzwischen sehr baufälligen Bausubstanz begonnen. Unter Nutzung von Fördermitteln wurden Dächer, die Dachreiter auf den Erkern des Schlosses und die Außenfassaden saniert. Das kleine Muldenschlösschen wurde verkauft und privat denkmalgerecht restauriert.

 

1996

 

 

Wurde auf Initiative des neu entstandenen Fördervereines der Innenausbau vorangebracht. Es entstanden im Erdgeschoss eine Begegnungszentrum, in der ersten Etage eine Heimatstube und in der zweiten Etage eine kleine Pension.

 

2001

 

 

Übernahm das Bildungs- und Sozialwerk Tanndorf zunächst die Schlossgärtnerei, in den folgenden Jahren wurde im gegenüberliegenden Wirtschaftsgebäude eine Ausbildungsküche und die Gaststätte Schlossgewölbe eingerichtet.

 

2002

 

 

 

Bei der ersten Jahrhundertflut der Mulde wurde das Schloss und das Wirtschaftsgebäude stark beschädigt. Das Wasser stand im Erdgeschoss des Schlosses und ein Giebel am Nebengebäude fiel zusammen. In den folgenden 2 Jahren wurden die Schäden beseitigt.

 

2013

 

 

Bei dem erneuten Hochwasser entstanden wieder Schäden an den Gebäuden und der Einrichtung, die aber auch größtenteils wieder behoben werden konnten.

 

2014

 

 

 

Übernahm ein privater Pächter das gesamte Anwesen mit Schloss und Gaststätte.

Seitdem ist das Wasserschloss Podelwitz ein wichtiger touristischer Anziehungspunkt im Muldental.Es lädt zu Feierlichkeiten, Hochzeiten, Firmenevents, saisonalen Traditionsmärkten ein, bewirtet Wanderer, Radfahrer, Wassersportler und Familien bei Ausflügen ins herrliche Muldental.